Get your fukkin' tentacle out of my face!
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Als das Debut des Südafrikaners Neill Blomkamp in die Kinos kam, las man
allenthalben in Kritiken davon, dass es sich um eine Allegorie auf die
Apartheid, respektive Rassismus im Allgemeinen handeln würde. Eine
Aussicht, die meinen Eifer, den Film zu sichten, nicht gerade befeuerte.
Umso erstaunlicher, dass diese Einschätzung, die von zahlreichen
Kritikern seinerzeit vertreten wurde, völlig fehlgeleitet ist. Natürlich
ist District 9 weder eine Allegorie auf das eine
noch das andere, das wird dem unvoreingenommenen Rezipienten bereits
nach kurzer Zeit klar. Die Art und Weise, wie die Prawns dargestellt
werden, nämlich als degenerierte, triebgesteuerte Wesen, deren
Hauptinteresse im Verzehr von Katzenfutter und der eigenen Reproduktion
liegt, ist nicht dazu angetan, Mitgefühl mit ihnen zu evozieren. Die
einzige Ausnahme bildet der anscheinend deutlich intelligentere
Christopher Johnson, der mit seinem Sohn heimlich daran arbeitet, das
Mutterschiff startklar zu bekommen, um damit zum Heimatplaneten
zurückkehren zu können. Zudem wird hier gleich ein ganzes Volk munter
verunglimpft, indem die Niederträchtigkeit und Bösartigkeit der im
Ghetto hausenden Nigerianer bei jeder Gelegenheit betont wird. District 9
könnte in Bezug auf die zur Rede stehenden Themen also allenfalls als
Satire durchgehen. In Wirklichkeit handelt es sich jedoch um einen
reinen Genrefilm. Und die Tatsache, dass Blomkamp sich bei der
Ausgestaltung des Ghettos von der Vergangenheit Südafrikas hat
inspirieren lassen, ist ebenso passend wie naheliegend.
Interessanter ist da schon die Art und Weise, wie er die Geschichte
erzählt, nämlich als Vermengung dokumentarisch angehauchten Materials
und herkömmlicher Erzähltechnik. Dies ist clever, denn damit erreicht er
einen schnellen Einstieg in die Thematik, spart sich eine lange
Einleitung und produziert ganz nebenbei eine atemlose Spannung, weil
schon am Anfang angedeutet wird, dass die geplante Umsiedlungsaktion
schiefgehen und etwas Schreckliches passieren wird. Erstaunlich auch,
wie professionell das alles aussieht, angesichts des in der heutigen
Zeit bescheiden anmutenden Budgets von 30 Millionen Dollar. Natürlich
kommt einem Vieles bekannt vor, Blomkamp bedient sich ganz dreist u. a.
bei Cronenbergs The Fly oder Verhoevens Starship Troopers,
doch wer will ihm das verübeln? Die Mischung stimmt jedenfalls, die
Story ist witzig und originell, die Special Effects sind größtenteils
gelungen und die rasante, temporeiche Inszenierung lässt keine Sekunde
Langeweile aufkommen.
Ein höchst eindrucksvolles Debut, dass der
Südafrikaner da abgeliefert hat.