Donnerstag, 27. August 2015

EL MARIACHI (Robert Rodriguez, 1992)

Für sein Spielfilm-Debüt hatte Rodriguez 7.000 Dollar zur Verfügung. Dies muss man sich bei der Sichtung vor Augen halten, denn mit den beschränkten finanziellen Möglichkeiten gehen natürlich diverse Einschränkungen einher, die sich insbesondere bei den Actionsequenzen bemerkbar machen. Doch hat Rodriguez es verstanden, dies einigermaßen geschickt zu kaschieren, sodass dies nicht allzu sehr ins Gewicht fällt. Die Geschichte um einen umherziehenden Gitarrenspieler, der mit einem Auftragskiller verwechselt wird, ist jedenfalls originell und wird spannend erzählt. Und damit stellt El Mariachi im bisherigen Werk des Regisseurs einen Sonderfall dar. Dies nicht nur deshalb, weil es der bislang einzige Film des Texaners in spanischer Sprache ist; insbesondere die Tatsache, dass der Film im Gegensatz zu den meisten anderen Arbeiten des Regisseurs über eine vernünftige und halbwegs plausible narrative Struktur verfügt, ist bemerkenswert. Rodriguez Filme sind von der Machart üblicherweise stark an Comics angelehnt – und dies trifft nicht nur auf die beiden Sin-City-Filme zu, bei denen es sich tatsächlich um Comic-Verfilmungen handelt, sondern auch auf seine übrigen Arbeiten. Ihm geht es immer in erster Linie um die Inszenierung von Schauwerten: coole Action, markante Gesichter, schöne Frauen. Die Story ist dabei nebensächlich oder bleibt gleich ganz auf der Strecke. Ganz anders bei El Mariachi: Zwar gibt es mit Consuelo Gómez in der Rolle der Domino ungeachtet ihrer nicht zu übersehenden Veranlagung zum Damenbart auch etwas für's Auge, doch ist die Inszenierung – nicht zuletzt natürlich auch budgetbedingt – erfreulich bodenständig und verzichtet weitgehend auf überzogene Exzesse. Carlos Gallardo bietet eine recht überzeugende Leistung als ahnungsloser Mariachi, der einer Verwechslung zum Opfer fällt und sich in der Folge einer ganzen Horde von (glücklicherweise nicht sehr clever agierenden) Handlangern des lokalen Gangsterbosses erwehren muss, die es auf sein Leben abgesehen haben. Die vielen Laiendarsteller, die im Film teilweise Rollen verkörpern, die sie im echten Leben auch inne hatten, wie auch die zum Teil improvisierten Szenen verleihen El Mariachi einen ganz besonderen Charme und ein hohes Maß an Authentizität. Den Enthusiasmus, der Rodriguez und sein Team bei den Dreharbeiten umtrieb, merkt man dem fertigen Produkt zu jeder Zeit an. Dies alleine macht El Mariachi zu einem ungeheuer sympathischen kleinen Film, der zudem den Grundstein für die durchaus erfolgreiche Karriere des texanischen Regisseurs mit mexikanischen Wurzeln legte.

1 Kommentar:

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